After Scarcity
After Scarcity
Bahar Noorizadeh zeichnet in ihrem Sciencefiction-Videoessay die Versuche der Sowjetunion nach, eine vollständig automatisierte Planwirtschaft aufzubauen. Die sozialistischen Kybernetik-Experimente sind Teil einer alternativen Entstehungsgeschichte von Netzwerken sowie wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen, die die Künstlerin in eine technokulturelle Zukunft projiziert. In seiner so spekulativen wie kritischen Geschichte jenes alternativen raumzeitlichen Netzwerk-Kontinuums zeigt Noorizadeh, dass ein behäbiger Materialismus dem Breitband-Idealismus gewichen ist und infolgedessen heute Weltkonzerne alles über leistungsfähige Datennetze regeln. Noorizadehs Arbeit provoziert mit der Vorstellung einer computergenerierten Utopie jenseits von Staat und freiem Markt, wenngleich sie hier zunächst als planwirtschaftliche Übung in ökonomischer Science-Fiction durchgespielt wird.
Die Arbeit ist Teil des Kulturprogramms von Kanadas Auftritt als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020. Wir danken für die Unterstützung des Canada Council for the Arts und der kanadischen Regierung.